Zunächst ist von den vier folgenden unterschiedlichen Zielszenarien
ausgegangen worden:
- Naturlandschaft -> großflächig von unberührten
Bruch- und sonstigen Feuchtwäldern geprägtes Niederungsgebiet ohne direkte menschliche Einflüsse
- gelenkte Sukzessionslandschaft -> großflächig von Staudenfluren,
Röhrichten, Seggen- und Binsenriedern sowie Gebüschen geprägtes Niederungsbebiet ohne Nutzung,
in dem bei Bedarf in längeren Zeitabständen gezielte Nutzungen oder Pflegemaßnahmen zu Erhaltung
ausgewählter Landschaftselemente durchgeführt werden
- historische Kulturlandschaft -> großflächig von
Naß- und Feuchtgrünland, Moordammkulturen mit Rimpau-Gräben sowie Nieder-, Mittel- und
Hutewäldern geprägtes Niederungsgebiet, in dem sich die Nutzung an historischen Vorbildern
orientierten
- ertragsorientiert bewirtschaftete Landschaft ->
Niederung, in der den derzeitigen ökonomischen Rahmenbedingungen entsprechend unter
betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten gewirtschaftet wird, ohne daß auf Belange
des Naturschutzes besondere Rücksicht zu nehmen ist.
Diese Zielszenarien wurden innerhalb der Arbeitsgruppen (Land-, Forst-
und Wasserwirtschaft, Naturschutz) mit einander verglichen und die Vor- und Nachteile
der einzelnen Ziele ausdiskutiert. sind diskutiert worden. Daraufhin erfolgte die
Formulierung des naturschutzfachlichen Ideals, hier sollten die Elemente der drei
Szenarien Naturlandschaft, gelenkte Sukzessionslandschaft und historische Kulturlandschaft
mit unterschiedlicher Gewichtung im weiteren Verlauf der Planung mit einander vereint
werden. Das Szenario "ertragsorientiert bewirtschaftete Landschaft" spieltefand bei
der Findung des naturschutzfachlichen Ideals im weiteren Verlauf keine Rolle mehr.
Im nachfolgendem Diskussionsprozeß der Konzeption wurde dann jedoch festgestellt,
daß sich das naturschutzfachliche Ideal in weiten Teilen des Gebietes nicht umsetzen
ließ, da die Einschränkungen für die Landwirtschaft zu groß gewesen wären. Die Eine
Akzeptanz bei den Betroffenen betroffenen Landwirten war für diese Bereiche nicht
herzustellen. Zur besseren und schnelleren Konsensfindung wurde nunmehr das Untersuchungsgebiet
in 48 Teilgebiete gegliedert und mögliche Entwicklungsziele für diese einzelnen Räume
festgelegt.
Wichtig dabei war, daß die Kernziele des Projektes, d. h. einen großflächigen Schutz
wertvoller Lebensräume zu erreichen, nicht aus den Augen verloren wurden. Diese
bedeutenden Lebensräume für das Gebiet des Drömlings sind:
- Großflächige naturnahe Bruch- und Auenwälder
- Unbewaldete Sumpfbiotope
- Großflächige Naß- und Feuchtgrünländer (mit oder ohne Gehölzstrukturen)
- Rimpau‘sche Moordammkulturen mit Gräben und Feucht- und Naßgrünland
- Lebensräume für Tierarten mit großen Raumansprüchen
Im späteren Planungsverlauf wurden unter Berücksichtigung der Kernziele weniger
bedeutsame Flächen, die folgenden Kriterien entsprachen, festgelegt:
- Weder Moor- noch Anmoorstandorte
- Weder Auen- noch Sumpfstandort
- Randliche und isolierten Lage
Diese Bereiche wurden nach einem Meinungsaustausch in den Arbeitsgruppen aus dem
Projektgebiet entlassen. Es handelt sich zumeist um intensiv genutzte landwirtschaftliche
Flächen und um einige Waldgebiete am Rande der Niederung, die Größe der gesamten Fläche
beträgt rund 800 ha. Eine Abgrenzung und NumerierungNumerierung der Teilgebiete sowie
eine Erläuterung zur Karte findet sich im Drömling-Rundbrief Nr. 9.
Für die einzelnen verbleibenden Teilgebiete sind nun mittlerweile folgende Ziele
anhand des naturschutzfachlichen Ideals aufgestellt worden:
Grünland mit höherem Anteil an bzw. ohne Gehölzstrukturen (Moordammkulturen).
- Großflächiges Naß- und Feuchtgrünland,
- bei nicht ausreichender Standortnässe mesophiles Grünland,
- auf für Grünlandbewirtschaftung zu nassen Flächen unbewaldete Sumpfbiotope.
Bei den verschiedenen Wäldern können kleinflächig je nach Standortgegebenheiten
auch andere Waldtdypen eingestreut sein. Ansonsten müssen die Wälder großflächig
den folgenden Typen entsprechen:
- Auenwald
- (Kiefern-) Birkenbruchwald
- Erlenbruchwald
- Mesophiler oder bodensaurer Laubwald außerhalb der Moore und Auen je nach Standortgegebenheiten Eichen
- E-Hainbuchen-, Birken-Eichen-, Eichen-Buchen- oder Buchenwaldichen-Hainbuchen-,
- Birken-Eichen-,
- Eichen-Buchen- oder Buchenwald.
Anhand dieser Zieltypen werden die verschiedenen Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen
beschrieben, die sich zur Zeit in der abschließenden Diskussionsphase befinden.
Schwerpunkt beim Grünland wird die extensive Wiesen- und Weidenutzungs sein. Spezielle
Maßnahmevarianten werden für den Kiebitz, denm Großen Brachvogel und denm Wachtelkönig
erarbeitet.
Die wesentlichen Aussagen zu den Maßnahmen in Waldgebieten sind Bodenschutz, Baumartenwahl,
Verjüngung und Umbau von Beständen. Weitere Gesichtspunkte im Wald sind die Nebenbaumarten,
sowie der Totholzanteil und die Waldränder. Spezielle Anforderungen an die Pflege- und
Entwicklungsmaßnahmen werden die Vogelarten Kranich, Schwarzstorch, Wespenbussard,
Schwarz- und Rotmilan erfordern.
Für das wasserwirtschaftliche Konzept werden für die Bereiche
- Kleines Giebelmoor
- Großes Giebelmoor
- Kaiserwinkel
- Politz
- Allerauenwald
zur Zeit unterschiedlichen Wasserstände und die möglichen Überstauhöhen und -zeiten
erörtert. Die Zielwasserstände, die für z. B. einen ErlebruchErlenbruch angestrebt
werden, sind ganzjährig kaum unter Flur (0 bis 20 cm), und einnen Überstau der Flächen
soll bis maximal 30 cm möglich sein. Für Naßgrünland ist in der Bewirtschaftungszeit
ein Flurabstand von 30 bis 50 cm vorgesehen, das Überstauen der Grünländer soll bis
Ende April möglich sein.
In welchem Rahmen geplante Wasserstanderhöhungen auf Akzeptanz stoßen, muß sich noch
zeigen. Langfristig soll dafür eine Staukommission eingerichtet werden.
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