Baum des Jahres 2001
Die Gemeine Esche (Fraxinus excelsior)

Ulf Damm, Naturparkverwaltung Drömling
 
Die etwa 600 Arten umfassende Gattung der Eschen (Fraxinus) gehört zur Pflanzenfamilie der Ölbaumgewächse (Oleaceae). Es sind vor allem in der nördlichen gemäßigten Zone wachsende mittelgroße oder große Bäume.
 
Der Name ”Esche” ist abgeleitet vom althochdeutschen ”Asc”. Fraxinus war der Name der Esche bei den Römern, kommt vom Griechischen Wort Phrarxis (= Zaun), da man das Holz als Umzäunung verwendete. Das lateinische Wort excelsior kommt von excelsus (= hervorragend), da die Esche zu einem stattlichen, hohen Baum heranwächst.
 
Die Esche ist in fast ganz Europa weit verbreitet. Ihr Verbreitungsgebiet reicht von den Britischen Inseln, Nordspanien, Frankreich, bis zur Wolga, dem Kaukasus, im Norden bis Südskandinavien, sie fehlt im südlichsten Teil Europas. Im Drömling ist die Gemeine Esche überall häufig, entweder als Erlen- Eschenwald, als Begleitpflanzung an den Gräben oder als markante Eschentore bei einfahrt in das Gebiet.
 
Die Esche die zu den anspruchsvollsten Bäumen zählt, wächst in Flusstälern, krautreichen Au- und Schluchtwäldern und in anderen feuchten Waldgesellschaften. Die Esche ist ein Sommergrüner, langschäftiger und hochwüchsigen Laubbaum. Sie wächst in der Jugend sehr rasch, wird dann langsamer und beendet mit ca. 100 Jahren bei 30 bis 40 m Höhe ihr Wachstum. Sie kann etwa 1,70 m stark und etwa 250 Jahre alt werden. Die Esche erreicht im Freistand mit 20 bis 30 Jahren, im Bestandesschluss mit 40 bis 45 Jahren die Mannbarkeit. Sie blüht vor Laubausbruch im April / Mai.
 
Die Esche liefert sehr festes, elastisches Holz, das vielseitige Verwendung findet. Das gut zu- bearbeitende Holz ist ringförmig, zäh, elastisch, hat einen hellbraunen Kern und reißt nicht. Heute wird das Holz für Werkzeugstiele, Ruder, Leitersprossen, Sportgeräte u.a. verwendet.
 
In der Naturheilkunde finden die Samen und die Rinde zwei- bis dreijähriger Zweige (geschält im April) sowie die Blätter (gesammelt kurz nach dem Laubaustrieb), Verwendung. Aus den Blättern lässt sich ein belebender Tee bereiten. Die Samen und die Rinde wirken adstringierend und fiebersenkend. Der frische, schleimreiche Bast der Rinde wurde früher als Auflage zur Heilung von Wunden benutzt (”Wundholzbaum”). Man legte aber auch frische Blätter auf Wunden.
 
In der germanischen Mythologie spielte die Esche eine bedeutende Rolle. Die riesige, immergrüne Weltenesche ”Iggdrasil” umspannt mit ihren Gezweig Weltall, Himmel, Erde und verbindet die Reiche der Götter. Aus der Esche schufen Odin, Wili und We den ersten Mann ”Ask”. Dessen Gattin ”Embla” schufen sie aus der Erle oder Ulme. Vielen Stämmen diente die Esche als Thingplatz (Gerichts- oder Versammlungsplatz).